Kalenderblatt August 2017

August 2017

Die Schreiner- und Postfamilie Dönch

Im Jahre 1866 wurde Kurhessen von Preußen annektiert. Auch die Postverwaltung von Thurn und Taxis ging am 01. Juli 1867 an Preußen über. Am 01.01.1868 wurde das gesamte preußische Postwesen vom Norddeutschen Bund übernommen, bis die Posthoheit am 04.05.1871 auf das neu gegründete Deutsche Reich überwechselte. Seit diesem Tag hatte Wabern ein Kaiserliches Postamt.

Inzwischen war Wabern zu einem bedeutenden Eisenbahnknotenpunkt geworden, so dass sich durch das enorm gewachsene Verkehrsaufkommen die Posträume im Bahnhof als zu eng erwiesen. Der Bau eines eigenen Posthauses in Bahnhofsnähe war dringend erforderlich. Ein solches wurde 1898 vollendet. Von diesem Postamt erfolgte die Versorgung von 29 Orten. Der Postamtsbezirk reichte im Westen bis Mandern, im Osten bis Rockshausen bzw. Gensungen, im Norden bis Wolfershausen.

Der Bedarf an Landzustellern (Briefträgern) führte vermutlich dazu, dass der Postbetriebsassistent Georg Konrad Dönch (*25.07.1867 in Borken, +17.02.1954) mit seiner zweiten Ehefrau, der Schneiderin Marie Dorothea Döring (*26.02.1873 in Borken, +16.03.1950) vor 1906 nach Wabern kam.

Das Ehepaar hatte vier Kinder:
Amalie *14.02.1906 +1994
Hermann *15.03.1909 +1998 oo 1949 Helene, geb. Paul (*11.06.1914 Waßmuthshausen, +1990)
Karl *04.02.1911 +1982 oo 1947 Elli, geb. Wurst (*1920 Wabern +1987)
Marie *19.09.1916 +2005 oo 1941 Heinrich Schröder (*30.09.1913 Malsfeld, +2002)

Georg Konrad und Marie Dorothea erwarben nach dem Grundbuchauszug vom 4. Mai 1915 vom Schreiner Heinrich Fennel das Wohnhaus mit Werkstatt in der Frankfurter Straße 25. Dort wohnte er mit seiner Familie in beengten Verhältnissen. Sein Nachbar war in der Frankfurter Straße die Familie Johann Hohlefeld (heute Donski - siehe Kalenderblatt 12/2009) und in der Rosenstraße die Familie Georg Feldbusch (heute Jürgen Otto).

Sohn Karl, der mit seiner Frau Elli nach seiner Heirat ebenfalls in der Frankfurter Straße wohnte, hatte im Keller des Elternhauses mit seinem Bruder Hermann eine Schreinerwerkstatt eingerichtet.

Als Hermann in der Hindenburgstraße 1 im Jahre 1939 auf Domänenland ein Wohnhaus errichtete, verlegten die beiden Brüder ihren Handwerksbetrieb nach dort. Da die Schreinerei beide Familien nicht ernähren konnte, ging Hermann ab 1951 als Zusteller zur Post, er hatte bereits während des Krieges bei der Feldpost gedient, und Karl arbeitete in seinem Beruf bei der Firma Waldmann, Borken, und später bei der Firma Blecher in Wabern.

Auch die Familie von Heinrich und Marie Schröder - Sohn Hermann war inzwischen am 11.08.1946 geboren - bewohnte das Wohnhaus in der Hindenburg Straße 1. Im Frühjahr 1964 erwarb das Ehepaar das Wohnhaus von Georg Germeroth in der Fritzlarer Straße 17 (siehe Kalenderblatt 10/2015) Nach dem Tod von Marie verkaufte ihr Sohn Hermann im Jahre 2005 an Isabell und Frieder Krauss.

Das Wohnhaus von Karl und Elli Dönch ging nach dem Tod der beiden an den Erben Hermann Schröder über, der die Immobilie am 21. Mai 1990 an das Ehepaar Ilse und Ludwig Klein veräußerte. Inzwischen sind Elisabeth und Erhard Gorek stolze Besitzer.

Hermann Schröder heiratete 1972 Edith, geborene Flamme (*1951 Elbenberg). Aus dieser Ehe sind die Kinder Sonja (*1975) und Mario (*1978) hervorgegangen.

Waltraud, die Tochter von Hermann und Helene Dönch vermählte sich 1961 mit Friedrich Heinz Thiess (*1934, +2003) aus Kassel. Das Ehepaar hat die Tochter Petra (*1964).

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