Kalenderblatt August 2002

August 2002

Metzgerei Bachmann, Ziegenhainer Straße

Im Jahre 1926 erwarben Otto Bachmann (*1902, +1981) und seine Ehefrau Emma geb. Borner (*1902, +1984) nach ihrer Hochzeit 1926 das heutige Wohn- und Geschäftshaus mit Nebengebäuden in der Ziegenhainer Straße 2 (damals Haus Nr. 43 1/2) von Wilhelm Griesel. Der Metzgermeister Wilhelm Griesel (*26.01.1890) musste sein Geschäft in Wabern schließen und siedelte nach Heiligenrode um. Zu dem Grundstück gehörte auch das Hirtenhaus, in weichem früher der Gemeindehirte und durchziehende Wanderburschen wohnten, das Backhaus, später als Lagerraum umgebaut, sowie ein Fachwerkhäuschen, das zuerst von Gesellen und später von verschiedenen Mietern (u.a. von der Familie Bockemühl) bewohnt wurde.

Die Wiege von Otto Bachmann stand in Kreuzburg (Thüringen). Er kam 1921 nach bestandener Prüfung zum Metzgergesellen nach Frielendorf. Dort lernte erseine spätere Ehefrau kennen. Sie entstammte einer Wolfhager Buchdruckerfamilie und arbeitete in Frielendorf als Hausmädchen.

Im Jahre der Betriebsgründung (1926) hatte Otto Bachmann zwei Gesellen und einen Lehrling. Sein Schlachtvieh holte der Metzgermeister mit Pferd und Wagen bei den Landwirten in Wabern und der näheren Umgebung. Eine Arbeitserleichterung trat ein, als ein Raum mit Kühlaggregat gebaut wurde. Zuvor war das Eis zur Kühlung der Fleisch- und Wurstwaren aus dem Eiskeller, der sich auf dem Grundstück Tannenbergstraße Nr. 24 befand, geholt worden. Während des 11. Weltkrieges beschäftigte Otto Bachmann einen Gesellen, einen Lehrling und einen Kriegsgefangenen französischer Nationalität. Der Verkaufsraum war damals die heutige Küche der Familie Bachmann. Im Verkaufsraum war zu lesen: "Willst Du Dich mit Schmeling messen, mußt Du Bachmanns Kochwurst essen":

Das Ehepaar Bachmann hatte zwei Kinder:
Hannelore *1929
Heinz *1930

Heinz Bachmann heiratete 1955 Irene Bauer (*1933), die aus dem Metzgereibetrieb Bauer (früher Asmus) stammt. Zur Familie gehören die Söhne Ulli, Frank und Dirk.

In der Zeit von 1947 bis 1995 unterhielt der Metzgereibetrieb in Kassel, zuerst am Ständeplatz, danach am Entenanger und später in der Markthalle, einen Verkaufsstand. Ab 1957 belieferte die Fleischerei die Bundeswehrküche in Fritzlar. In dieser Zeit waren fünf Gesellen, eine Verkäuferin und eine Hausgehilfin eingestellt.

In 1960 wurde ein neuer Verkaufsraum angebaut und die Produktions- und Kühlräume erweitert und erneuert. In 1983 erhielt der Verkaufsraum seine heute sichtbare Gestaltung.

Nachdem Frank Bachmann, der zum Metzgermeister ausbildete wurde, das Geschäft nicht übernahm, schloss am 31.12.1997 der Gewerbebetrieb seine Pforten. Damit ging an der Ecke Ziegenhainer Straße / Frankfurter Straße ein Handwerk zu Ende, das mit Johannes Griesel (*06.01.1816, +18.05.1892), Sohn eines Landwehrsoldaten und Leinewebers aus Niedermöllrich, seinen Anfang genommen hatte.

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