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Schulmädchen
Skulptur von Leon Fiand

Die Figur erinnert an das erste Schulhaus in Wabern, welches an dieser Stelle stand.

Die erste Schule in Wabern

Die Zeit der Gründung der Waberner Volksschule lässt sich nicht ermitteln. Die vorhandenen Chroniken enthalten keine Angaben. Die allererste Erwähnung geht aus den Kirchenakten von 1792 hervor. Dort wird auf die Enge und auf die Missstände des Schulhauses hingewiesen und eine Erweiterung angeraten.

Der Unterricht wurde in dem späteren Hause Pfeil abgehalten. Es war ein kleines Bauerngehöft mit Wohnhaus, Stall, Scheune und Schulsaal.

Aus einem Revisionsbericht von 1821 geht hervor, dass zum Ärger des Lehrers und des Pfarrers "einige Eltern ihre Kinder selten schicken ... nicht nur Nachlässigkeit, sondern aus Armut anstatt zur Schule zum Brotverdienen zu den Bauern und Geschäftsleuten"

Aber auch der Schulmeister hatte seine Not. Vor- und nachmittags war er im Schulsaal, danach bestellte er seine Felder und versorgte sein Vieh. Sonntags war er Lektor oder Organist der Kirche. Er war zuständig für die Nachweisung sämtlicher Jahreseinkünfte der Schulstelle und des Kirchspiels zu Wabern. Sein Jahresgehalt betrug 70 Taler, dazu kamen als Grundversorgung der Lehrerfamilie die Erträge vom Schulland sowie Obst vom Kirchhof.

Ein erneuter Revisionsbericht vom Mai 1825 belegt das Ansteigen der Schülerzahl und beklagt den schlechten Zustand des Gebäudes. Auch der Kreisrat berichtet mit Schreiben vom 08.07.1825 über die festgestellten Mängel.

Kirche

Deutlich wird Pfarrer Werner in seinem Bericht vom 08. 11. 1827, in dem er "unterthänigst" um einen Neubau bittet. Er schrieb an die kurfürstliche Regierung: "... weil sowohl der Unterricht, als auch die Gesundheit der Schüler zu sehr leiden, wenn nicht alsbald ein neues Schulhaus aufgebaut wird, denn das alte Schulhaus hat bedeutende Mängel.

Die Schulstube liegt ganz niedrig auf der Erde, ist kühl und naß und dunkel, daß man bei trüben Wetter fast keinen Buchstaben sehen kann. Der Raum ist klein und enge, daß die Schüler gedrängt stehen und sitzen, welches manche nachteilige Folgen hat."

Logo Wabern

Abbildung: Zeichnung und digitale Kollage eines Fotos aus einem HNA-Bericht, von Andrea Froneck-Kramer

Text: Manfred Uchtmann