Borkener Ferienspiele zu Gast auf dem Erinnerungspfad

Aus Anlass der Borkener Ferienspiele konnten der Geschichts- und Kulturkreis Wabern am 14.Juli 2025 54 Kinder im Alter zwischen neun und zwölf Jahren auf dem Erinnerungspfad begrüßen. Die Stadtjugendpflegerin Britta Olesin hatte die Fahrt nach Wabern mit dem Museumsbus organisiert. Aufgrund der großen Anzahl der Ferienspielteilnehmer, war es sinnvoll, die Kinder in zwei Gruppen aufzuteilen. Es lag an dem Organisator, Manfred Uchtmann, die Begehung zu den einzelnen Skulptur-Standorten so zu Takten, dass es nicht zu Überschneidungen kam. So wurden die Kinder zu unterschiedlichen Zeiten an den Skulpturen begrüßt und unter Berücksichtigung der Altersstruktur zum Motiv und dem historischen Hintergrund informiert.

Die erste Station war an der kath. Kirche. Roland Schippany begrüßte die Kinder an der Skulptur des "Hl. Wigbert". Im September 1959 wurde die kath. Kirche ihrer Bestimmung übergeben und auf den Namen des Hl. St Wigbert geweiht. Wigbert war ein Mönch aus England, der Bonifatius bei der Missionierung Hessens unterstützte. Nach einer Legende konnte er Weintrauben in Wein verwandeln.

Roland Schippany führte die Schülergruppe weiter zur Skulptur "Zuckerrübe", die anlässlich der 1200 Jahrfeier von Wabern auf Veranlassung des Geschichts- und Kulturkreises am Rathaus aufgestellt worden ist und an die Bedeutung der heimischen Zuckerfabrik aufmerksam machen soll.

Der Erinnerungspfad führte weiter in die Bahnhofstraße zur nächsten Holzfigur, die im Volksmund die "Zuckersusi" bezeichnet wird. Helmut Hennighausen übernahm die Information. Er erläuterte die Gestalt der Skulptur, die die Künstlerin einer Zuckerrübe nachempfunden hat. Weiterhin erzählte er, dass an diesem Standort vor 190 Jahren die erste Zuckerfabrik stand, die aber nur fünf Jahre Bestand hatte.

Helmut Hennighausen geleitete danach die Ferienspielteilnehmer zur Statue "Reiherjagd" am Vorplatz der Kreissparkasse. Der Erzähler erläuterte die Details der Jagd, die Reiherbeize genannt wurde. Die Reiher, die im ehemaligen großen Reiherwald ideale Lebensbedingungen fanden, wurden mit Falken niedergerungen und nach der Beringung wieder freigelassen.

An der VR-Bank wartete anschließend Helmut Welsch auf die Schüler. Er stellte die Skulptur "Niederhessische Spitzbetzeltracht" vor. Sie wurde von den Frauen des einfachen Bürgertums aus Wabern und weiteren Umgebung getragen. Sie unterschied sich, was die Farben betrifft, nach Werktags-, Sonntags- und Festtagskleidung. Nach dem I. Weltkrieg trugen nur noch wenige Frauen die Tracht, dessen Name sich aus der spitzen Haupe ableitete.

Gruppenbild

In der Wilhelm-Dilich-Straße konnte Ralf Vonhold auf zwei Skulpturen aufmerksam machen. Der "Philosoph" vor dem Grundstück Knaust soll an die Ederseekatastrophe vom 17.05.1943 erinnern. An dieser Stelle war ein französischer Kriegsgefangener in den Fluten ertrunken. Ein geschichtsträchtiger Standort ist das "Posthorn" vor dem ehemaligen Grundstück Thielepape. Dort befand sich seit 1771 die Poststation. Posthalter war Bernhard Thielepape. Sein Hof war Post- und Kutschenstation der Strecke Kassel – Frankfurt.

Der nächste Anlaufpunkt war die ev. Kirche. Michael Matt konnte die Gruppe durch die Kirche führen und erzählte die Geschichte, die Architektur sowie die Ausstattung des Gebäudes. Ihre Errichtung auf den Fundamenten der Vorgängerkirche, die 1722 begann, ging auf Landgraf Carl zurück.

Susanne Duttlinger übernahm die Feriengäste und stellte die beiden Holzskulpturen vor, die auf die frühe Schulgeschichte hinweisen. Gegenüber dem "Schulmädchen auf den Büchern" stand die erste Waberner Schule. Dort unterrichtete ein Lehrer, der nebenher eine Landwirtschaft unterhielt, in einem Lehrsaal die Schüler unter beengten ungesunden Verhältnissen. Erst 1846 wird ein neues Schulgebäude mit zwei Klassenräumen in der Fritzlarer Straße bezogen. Die Skulptur "Ringelreihen" erinnert an das ehemalige abgerissene Fachwerkgebäude.

Der Abschluss des Rundgangs auf dem Erinnerungspfad fand auf dem Vorplatz der ev. Kirche mit allen Schülern statt. Am Standort der Figuren "Frösche" und der "Junge" wird auf das Gedicht des Heimatdichters Albert Rotter aufmerksam gemacht. Christiane Thimm und Hans Linke konnten die Kinder motivieren, dieses in Reimen geschilderte Ereignis nachzuspielen. Die Begeisterung war groß. Viele machten mit. Es war ein schöner Abschluss des erlebnisreichen Vormittags. Um 13.30 Uhr startete der Museumsbus zurück nach Borken.

Der Vorstand des Geschichts- und Kulturkreises dankt allen Beteiligten für ihre Mitwirkung (MU).



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