Schafer sucht Schäfer

Juni 2019

Ein Amerikaner auf der Suche nach Vorfahren in Wabern

Alan Schafer

Über mehrere Jahre beschäftigte sich Alan Schafer aus Grafton, Ohio bereits mit der Erforschung seiner deutschen Vorfahren. Er wusste zwar, dass die Schäfers aus Wabern bei Kassel ausgewandert waren, es wollte ihm aber nicht gelingen, weitere Erkenntnisse zu gewinnen. "It was like a wall", sagte er, es war wie eine Mauer, die er nicht überwinden konnte, bis er die Kirchenbuchdaten von Wabern im Internet entdeckte. "I felt like a child in a candystore". Er fühlte sich mit einem Mal wie ein Kind, umgeben von Süßigkeiten. Er verbrachte eine ganze Nacht am Computer und es fügte sich ein Schäfervorfahre zum nächsten. Möglich geworden war dies durch die Arbeit von Karl-Heinz Witzel, der im Jahr 2008 begonnen hatte, die Kirchbuchdaten von Wabern ins Internet zu stellen. Seit 2017 wird diese Arbeit fortgesetzt von Dr. Helmut Hennighausen. Mittlerweile sind die Daten von 1644 bis 1899 erfasst und können als Online-Ortsfamilienbuch unter http://www.online-ofb.de/wabern eingesehen werden. Der intensive Austausch von Familiendaten zwischen Wabern und Ohio führte zu dem Wunsch, das Dorf und die Landschaft, aus dem seine Vorfahren stammten, kennenzulernen. Kürzlich nun besuchte Alan Schafer Wabern. Ein besonderer Höhepunkt war der Anblick des Geburtshauses seines Urgroßvaters Georg Schäfer (geb. 1856), welches sich heute im Besitz der Familie Löwer befindet und zu der, wie sich zeigte, über etliche Generationen hinweg noch verwandtschaftliche Beziehungen bestehen. Georg Schäfer wanderte im Jahr 1870 im Alter von 14 Jahren nach Amerika aus. Er bildete ein Art Brückenkopf in Ohio für die nachfolgenden Geschwister und seine Eltern, die Deutschland 1883 als letzte der Familie verließen. Die Wurzeln der Waberner Schäfers gehen unter anderem zurück nach Zennern und Zwesten. Somit stand auch ein Besuch im Zwestener Dorfmuseum unter fachkundiger Führung des Ehepaares Haupt auf dem Besuchsprogramm sowie ein Dorfrundgang durch Zennern mit Günther Döring. Der Nachmittag in Wabern fand nach Besuch der evangelischen Kirche und des Schlosses seinen Abschluss im Gasthaus "Zur Traube", in dem sich Mitglieder der Geschichts- und Kulturkreises Wabern mit dem Gast aus Amerika zu einem zünftigen Abendessen mit "ahler Worscht" trafen. Als Erinnerung an den Besuch überreichte der Vereinsvorsitzende Manfred Uchtmann dem Gast aus Ohio eine Chronik von Wabern.

HNA Bericht Schafer

HNA vom 26. Juni 2019, Foto: Bettina Mangold, Text: Helmut Hennighausen

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