10. Juni 1904
Fritzlar/Wabern. Am 1. d.M. werden es 5 Jahre, daß die Kreissparkasse besteht. Nach dem Abschluß für das Jahr 1903 gestaltet sich der Geschäftsverkehr zu einem recht lebhaften. Um den Kreiseingesessenen die Benutzung der Kreissparkasse zu erleichtern, sind seit Beginn dieses Jahres Filialen in den Gemeinden Wabern, Grifte und Zwesten errichtet worden.
08. Dezember 1904
Wabern. In der am Sonnabend stattgefundenen außerordentlichen Sitzung der Gemeindevertretung wurde, nachdem uns vom Herrn Oberpräsidenten vom Herbst 1905 ab jährlich 2 Viehmärkte genehmigt worden sind, verbunden mit Krammarkt zu je 2 Tage, der Marktplatz bestimmt, sowie die Markttage festgesetzt. Als Markttage sind der erste Mittwoch und Donnerstag im Mai und September festgesetzt. Zum Marktplatz ist die frühere Allee nebst anliegenden Plätzen gewählt, woselbst zu diesem Zwecke der an der Allee herführende frühere Schloßgraben mit Röhren ausgelegt werden soll und wird alsdann unter den herrlichen Linden der denkbar schönste Marktplatz geschaffen, sowie durch Abhaltung des Marktes einem lang ersehnten Bedürfnis von An- und Verkäufern von Vieh Rechnung getragen. Mit dem Durchbauen der Bahn Wabern-Wildungen wird wohl auch die Industrie in Blüthe kommen. Die Firma Krupp-Essen hat vor kurzer Zeit ein der Warnsteiner Hüttengesellschaft gehöriges, an der Main-Weser-Bahn in unmittelbarer Nähe des Wabern'schen Bahhofs gelegenes Grundstück sowie die Eisenwerke bei Mardorf käuflich erworben. Die Firma steht noch mit mehreren angrenzenden Besitzern zwecks Ankauf von Land, auf welchem ein Hochofen errichtet werden soll, in Verbindung. Der Eisenstein soll vermittelst Drahtseilbahn nach hier befördert werden.
21. Juli 1907
Wabern. Heute Abend hatten sich viele Ziegenzüchter und Freunde der Ziegenzucht aus unserem Ort bei Herrn Kahl versammelt, um einen Ziegenzuchtverein zu gründen. Herr Bürgermeister Hose leitete die Verhandlungen. Er hatte Herrn Winterschuldirektor Rehbock aus Fritzlar eingeladen, um einen Vortrag über die Bedeutung der Ziegenzucht zu halten. In seinem Vortrag sprach er über die hohe wirtschaftliche und soziale Bedeutung der Ziegenzucht und erwähnte die Mittel, die uns zur Verfügung ständen, und besprach die Maßnahmen, die man ergreifen müsse, um die Ziegenzucht zu heben. Endlich forderte er zur Gründung eines Ziegenzucht- und Versicherungsvereins auf. Man entschloß sich, zunächst einen Ziegenzuchtverein zu gründen; 25 der anwesenden Herrn erklärten sofort ihren Beitritt. Ein vorläufiger Vorstand, bestehend aus dem Herrn Klempnermeister Edelmann, Postschaffner Engel und Schneidermeister Schneider wurde gewählt.