Kalenderblatt Februar 2008

Februar 2008

Wohnhaus Knatz/Otto/Nahler, Fritzlarer Straße 22

Der in Wabern geborene und aufgewachsene Mundart-Pfarrer, Dieter Otto, erzählt in seinen Anekdotenbüchern oft von Knatzes Oma und Opa von der Zennerschen Ecke. Diese Personen sind nicht erfunden. Es handelt sich um seine Vorfahren urgroßmütterlicher Seite. In den Kirchenbüchern nachgewiesen ist der Kuhhirte Johannes Knatz (*1715), der am 29.01.1739 Anna Katharina Schmidt (*1702) heiratete. Von den fünf Kindern des Ehepaares heiratete der "Musquetier" Johann Heinrich Knatz (*1740) im Jahre 1766 Anna Katharine Döring (*1739). Nach ihrem Tod (1771) ging er am 18.04.1773 mit Eva Hansmann (*1732) die zweite Ehe ein. Eva hatte bereits einen unehelichen Johann Adam Hansmann (*1764). Als Vater wird der "Mundkoch im fürstlichen Dienst" genannt. Da die Ehe von Johann Heinrich und Eva kinderlos blieb, adoptierte Johann Heinrich seinen unehelichen Sohn Johannes (*1766), der bei der Konfirmation noch den Namen Döring trug. Johannes (Tagelöhner und Schweinehirt) ging am 08.01.1797 mit Martha Elisabeth Dunckel aus Kehrenbach (*1766 +1828) die Ehe ein. Von den fünf Kindern heiratete Johann Heinrich (*16.01.1801 +29.06.1871) am 15.08.1832 Eva Mardorf (*26.09.1804 +16.03.1878).

Der Leineweber und seine Frau hatten die Kinder:

Georg (*14.06.1832 +23.03.1833)
Anna Elisabeth (*01.10.1834 +15.05.1858)
Georg (*13.10.1839 +13.02.1883)

Der Letztgenannte, der spätere Hilfslademeister, schloss am 03.12.1864 mit Anna Elisabeth Pfannkuche (*04.10.1840 +1905) die Ehe. Von den insgesamt sechs Kindern, die Anna Elisabeth gebar, wuchsen heran:

George (*08.07.1870 + nicht ermittelt)
Martha Elisabeth (*04.11.1867 +1951)

Am 07.11.1856 heirate Martha Elisabeth ihren Nachbarn Adam Otto (*18.04.1856 +1917). Er war der Sohn von Georg Otto II und dessen Ehefrau Christine Dorothea, geb. Rössler (Kastenmeisters). Er wohnte mit seinen Eltern auf ihrem damaligen Anwesen Fritzlarer Straße 20 (heute Hofstätte von Georg Witzel). Dieter Otto schreibt in seinen Erinnerungen, Adam war weichender Erbe und war froh, dass er bei Knatzes "üngergrüffen kunnde". Er brachte einige Acker Land mit und war daher ein höchst willkommener Schwiegersohn. Georg Knatz, der von Dieter Otto als feiner Herr bezeichnet wird, wohnte in Kassel und war dort Gerichtsschreiber.

Martha Elisabeth und Adam hatten die Kinder:

Georg Otto (*13.08.1887 +1982)
Martha Elisabeth Otto (*22.07.1889 oo 1910 Johann Husung)
Georg Heinrich Otto (*03.09.1892 +1965 in Harleshausen)
Johannes Otto (*24.01.1897 Sterbeeintrag liegt nicht vor)
Anna Elisabeth Otto (*29.11.1899 +1980) oo 1923 mit Konrad Momberg (siehe Kalenderblatt Oktober 2002).

Der Erstgeborene, der Telegrafenarbeiter und spätere Postbote, heiratete 1913 Auguste Hesse (*20.04.1888 in Harle +1939). Aus der Ehe gingen die Kinder Heinrich (*1914 +1974) und Anna Katharina (*1916) hervor. Das Nesthäkchen heiratete 1941 Hans Erich Robert Schmidt. Den Stammhalter zog es nach Kleinern. Dort ehelichte er 1936 Emmi Müller (*1916). Sie zogen die Kinder

Erika (*1937) oo 1960 Herbert Nahler (*1933 +2005)
und
Dieter (*1944) oo Rosemarie Otto

groß. Bei der Geburt von Dieter wohnte das Ehepaar inzwischen in Wabern, Haus Grüber, Wimmer. Damit nach Ende des II. Weltkrieges keine Fremden einquartiert werden sollten, hat Georg Otto seinen Sohn mit seiner Familie aufgenommen. In dieser Enge wohnte auch noch Anna Katharina mit ihrer Familie, die jedoch später nach Harle zog. Die Familie hatte nach den Erzählungen von Dieter Otto ein "Kiwweewergchen" mit zwei Kühen, zwei Ziegen und mehreren Schweinen. Nach seinen Angaben fütterte Georg Otto die Schweine mit Ziegenschleudermilch, Disteln, Brennnesseln, Kartoffeln und Schrot. Weiterhin wurden 15 Acker Land bearbeitet. Das Wohnhaus gliederte sich in drei Abschnitte. Im vorderen Bereich war die Wohnung, im mittleren Trakt befanden sich die Stallung für Großvieh an die sich die Scheune anschloss. Danach kam ein separater Bau mit Schweinestall, Waschküche und Plumsklo. In den sechziger Jahren baute die Familie Otto die Stallung um. Es entstand eine neue Waschküche sowie ein zeitgemäßes Bad mit WC. Dieter Otto erinnert sich, dass Opa Schorsche entschieden gegen die Errichtung der neuen sanitären Anlagen war. "Mä honn ins immer in d'r Wonne gebod, un dann kunnd dä dos ö". Es wurde Frühjahr, Sommer und Herbst, Opa verschmähte den Fortschritt und ging weiter "uffs Hisschen". Erst im Winter, als es bitter kalt wurde, da freute er sich doch an der Behaglichkeit. Hochbetagt starb der Opa, der in Wabern zeitlebens Knatzes Schorsche war. Da die Familie inzwischen in Uttershausen ein Eigenheim errichtet und Dieter Otto eine Pfarrstelle übernommen hatte, zog die Familie Penndorf in das Haus auf der Zennerecke. Ihnen folgte Matthias Nahler. Seit Spätherbst 2005 ist Knatzes Haus an die Familie Hoffmann/Kappenstein vermietet.

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