Kalenderblatt Januar 2008

Januar 2008

Schuhmachermeister Adam Hellwig, August Weniger, Fritzlarer Straße 5

Es gibt immer mehr Handwerkerberufe, die keine Zukunft mehr haben. Hierzu gehört auch die Zunft der Schuhmacher. Nach den vorliegenden Aufzeichnungen gab es in Wabern im Jahre 1952 vier Schuhmachermeister, die mit ihrem Handwerk ihren Unterhalt bestritten. In der heutigen Zeit, wo Industrieware und billige Massenproduktion, zum Teil aus Fernost, den Markt übersättigen, ist ein Schuhmacher höchstens für Kleinreparaturen gefragt. Wie bequem ist es daher für den Einwohner aus Wabern, wenn August Weniger in der Fritzlarer Straße jeden Samstag seine Werkstatt öffnet und notwendige Reparaturen durchführt. Seine Werkstatt ist auf Johann Adam Hellwig (*02.04.1896 +1981) zurückzuführen. Der Sohn des Weichenstellers Johann Konrad Hellwig (*15.07.1869 in Remsfeld +1958) und seiner Ehefrau Anna Elisabeth, geb. Harte (*27.11.1869 in Schellbach +1930 im Bahnwärterhaus, Reihenwald) hatte 1923 Anna Elisabeth, geb Möller (*08.09.1898 in Waltersbrück +1970) geheiratet. Aus der Ehe gingen die Kinder

Margret Katharina (*1924)
Anna Katharina Liesel (*1930)
hervor.

Anfang der Jahres 1930 erwarb Adam Hellwig in Wabern das Anwesen in der Fritzlarer Straße von Malermeister Johannes Scherer. Die Werkstatt der Maßschuhmacherei wurde im Obergeschoss mit Fenster zur Straße eingerichtet. Im April 1937 begann August Weniger (*03.05.1923 in Uttershausen) eine Lehre beim Schuhmachermeister, die er nach drei Jahren mit Erfolg abschloss. Als Geselle im ersten Jahr bekam er einen Stundenlohn von 0,40 RM. Arbeiten bis in die Nachtstunden, die nicht bezahlt wurden, mussten eine Selbstverständlichkeit sein. Im zweiten Gesellenjahr erhöhte der Meister den Stundenlohn um 0,10 RM. Das Herstellen von Maßschuhen nahm den wesentlichen Anteil seiner Arbeit ein. Für jeden Stammkunde wurden in der Werkstatt Leisten vorgehalten.

Am Ende des II. Weltkrieg, August wurde 1942 eingezogen, kehrte der Schustergeselle nach Wabern zurück und ging wieder bei Adam Hellwig seinem Handwerk nach. In der Werkstatt arbeitete auch Tochter Margret Hellwig, die ebenfalls den Beruf des Schuhmachers erlernt hatte. Sie und August Weniger heirateten 1948. Aus der Ehe gingen die Kinder Wolfgang (*1948) und Reinhard (*1951) hervor. Die Ehe wurde 1962 geschieden. Die beiden Söhne blieben bei ihrem Vater. Nach dem Tod von Adam Hellwig führte August Weniger, der am 21.07.1952 den Meisterbrief zum Maß- und Orthopädie- schuhmacher erworben hatte, die Werkstatt weiter. Da Maßschuhmacherei nicht mehr nachgefragt wurde, ging er am 01.11.1974 zur Standortverwaltung in Fritzlar und arbeitete dort in seinem erlernten Beruf. Für seine Kunden öffnet er jeweils am Samstag seine Werkstatt und führt die gewünschten Reparaturen durch.

Der Weichensteller Johann Konrad Hellwig und Anna Elisabeth hatten neben Adam noch fünf Kinder:

Anna Katharina (*08.09.1899 +1980)
Karl-Adam Hellwig (*1904 in Oberbeisheim +1984)
Johann Heinrich Hellwig (*1907 gef. 1944 in Russland)
Ludwig Hellwig (*1909 +1976)
Heinrich Hellwig (keine Daten ermittelt)

Karl-Adam, der spätere Lokführer, heiratet 1929 Marie, geb. Klapp (*1904 +1990). Sie hatten die Kinder:

Anni Katharina (*1929 in Wabern +2001) oo 1956 Helmut Heinrich Fennel
Karl-Heinz (*1940 in Wabern) oo 1964 Ursula Dengler (siehe Kalender 09/2005)

Johann Heinrich Hellwig hatte 1935 Katharina Pfeiffer (*1909 in Rhünda +2004) geheiratet. Aus der Ehe gingen die Kinder

Karl Horst (*1935 in Wabern +1997)
Waltraud (*1938 in Wabern)

hervor. Ludwig Hellwig ging mit Elise, geb. Klum (*1909 +1984) die Ehe ein. Sie erfreuten sich der Kinder:

Heinrich (*1938 in Wabern +2002)
Arthur Justus (*1940 in Wabern +2007) oo 1972 Karin Grießel

Die Familie wohnte in der Fritzlarer Straße 7 im Hause Gemecker.

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