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Reiherbeize
Skulptur von Patrick Diehl

Tischbein Reiherbeize

Wabern war im 17./18. Jahrhundert bekannt für die Reiherjagd in adeligen Kreisen. Im nahen Reiherwald an der Schwalm befanden sich zahlreiche Reiherhorste. Die Skulptur erinnert an die Zeit, in der die Landgrafen aus Kassel zur Reiherbeize nach Wabern kamen.

Die Reiherbeize

"Reiherbeize ist eine Jagdlust großer Herren, da sie die Reiher mit abgerichteten Raubvögeln, Falken oder Blaufüßen fangen lassen."
J.-H. ZEDLER, 1742

Der Reiherwald in Wabern war von Mitte des 17. bis Ende des 18. Jahrhunderts das Ziel von Jagdausflügen der Kasseler Regenten. Der Wald reichte damals bis zur Schwalm und beherbergte aufgrund seiner Lage in einer feuchten Niederung eine große Reiherkolonie. Bei der Reiherjagd zwangen ausgebildete Falken die Beute in einem oft spektakulären Luftkampf zu Boden. Dort wurden die Vögel beringt. Als Trophäe dienten lediglich einige feine Halsfedern, die dem anwesenden Jagdherren oder den Damen übergeben wurden. Die Jagdleidenschaft bewog den Landgrafen Carl in den Jahren 1701 - 1712 zum Bau des Waberner Schlosses, des sogenannten Carlshofs. Johann Heinrich Tischbein d. Ä. stellte nach dem siebenjährigen Krieg 1763 in sechs Gemälden Einzelheiten dieser unblutigen Jagd dar. Die Werke hingen ursprünglich im Waberner Schloss und sind jetzt im Schloss Fasanerie bei Fulda zu bewundern.

Tischbein Reiherbeize

Logo Wabern

Abbildungen: Johann Heinrich Tischbein d. Ä. malte im Waberner Raum den "Reiherjagd-Zyklus" im Jahr 1764. Er besteht aus insgesamt sechs Gemälden. Zwei Exemplare daraus sind auf dieser Tafel abgebildet Eigentümerin und Standort: Kulturstiftung des Hauses Hessen, Museum Schloss Fasanerie, Eichenzell bei Fulda.

Text: Bernd Schmidt